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Vierte
Tafel
Nach zwanzig Doppelstunden nahmen sie einen Imbiss ein,
Nach dreißig Doppelstunden schickten sie sich zur Abendrast,
Fünfzig Doppelstunden zogen sie den ganzen Tag,
Eine Strecke von einem Monat und fünfzehn Tagen.
Am dritten Tage näherten sie sich dem Libanon.
Im Blick auf die (sinkende) Sonne gruben sie einen Brunnen. [um dem
Sonnengott Wasser zu spenden ]
[In die nun folgende Textlücke oder eine der folgenden Textlücken
könnte der Traum Gilgameschs gehören, den die altbabylonische
Fassung wie folgt erzählt:]
«Steig hinauf auf den Felsen des Berges, schau an . . . !
Des Schlafes der Götter bin ich beraubt!
Mein Freund, ich sah einen Traum:
Wie ist er schlecht, wie . . . , wie wirr!
Ich packte eben Wildstiere der Steppe;
Bei seinem Rufen . . . t den Erdboden seine Staubwolke beim Weichen
des Regens.
Bei seinem Anblick verging ich schier.
Es packt. . . , die meinen Arm umfasst.
Die Zunge zog mir heraus
Meine Schläfe schwoll mir an . . .
Mit Wasser aus seinem Schlauch tränkte er mich. «
»Der Gott, mein Freund, zu dem wir hinziehen,
Ist nicht der Wildstier! Fremdartig ist alles an ihm!
Der Wildstier, den du sahst, ist Schamasch, der Beschützer!
In der Not wird er unsere Hand ergreifen.
Der mit Wasser aus seinem Schlauch dich tränkte,
Ist dein Gott, der dir Ehre erweist, ist Lugalbanda!
Wir wollen uns zusammentun und das eine verrichten,
Ein Werk, das nicht zuschanden wird im Tode. «
[vier Verse fehlen]
»Den zweiten Traum, den ich sah, will ich dir erzählen:
In tiefen Gebirgsgründen standen wir,
Da stürzte der Berg, . . .
Wir waren vor ihm wie Röhrichtfliegen . . . «
Der in der Steppe geboren ward und . . . ,
Zu seinem Freunde sprach er, den Traum zu deuten:
»Mein Freund, schön ist dein Traum,
Der Traum ist überaus kostbar, . . .
Freund, der Berg, den du sahst, ist Chumbaba!
Wir werden Chumbaba packen, ihn töten,
Und hinaus ins Gefild‘ seinen Leichnam werfen,
Und am Morgen . . . «
Nach zwanzig Doppelstunden nahmen sie einen Imbiss ein,
Nach dreißig Doppelstunden schickten sie sich zur Abendrast.
Im Blick auf die (sinkende) Sonne gruben sie einen Brunnen.
Es stieg Gilgamesch auf einen Berg, Brachte ein Mehlopfer dar für
. . . und sprach:
»Berg, bring mir einen Traum, eine gute Botschaft!«
Es bereitete ihm Endiku für die Nacht das Lager.
[In der folgenden großen Textlücke wurden zwei weitere Traume
Gilgameschs mit ihrer Deutung durch Enkidu erzählt.]
Nach zwanzig Doppelstunden nahmen sie einen Imbiss ein,
Nach dreißig Doppelstunden schickten sie sich zur Abendrast.
Im Blick auf die (sinkende) Sonne gruben sie einen Brunnen.
Es stieg Gilgamesch auf einen Berg,
Brachte ein Mehlopfer dar für . .. und sprach:
»Berg, bring mir einen Traum, eine gute Botschaft!«
Es bereitete ihm Enkidu für die Nacht das Lager,
Ein Regensturm zog vorüber, da befestigt‘ er ein Dach.
Er ließ ihn sich legen, und an einem Ring . . .
Sie . . . ten wie Korn des Gebirges . . .
Während Gilgamesch dasitzt, das Kinn an sein Bein gelegt,
Befiel ihn der Schlaf, der auf die Menschen herabquillt,
In der mittleren Wache brach er den Schlaf ab,
Fuhr empor und sagte zum Freunde:
»Freund, riefst du mich etwa? Warum denn bin ich erwacht?
Stießest du mich etwa an? Warum denn bin ich entsetzt?
Ging etwa ein Gott hier vorbei? Warum denn schaudert‘s mich an
den Gliedern?
Freund, ich sah einen dritten Traum,
Und der Traum, den ich sah, war ganz entsetzlich:
Auf schrien die Himmel, das Erdreich dröhnte —!
Der Tag erstarrte, die Finsternis kam heraus,
Auf blitzte ein Blitz, es entlodert‘ ein Feuer,
wurden immer dichter, es regnete Tod.
Dann wurde rot das weißglühende Feuer und verlosch;
Alles aber, was da herabfiel, ward zu Asche.
Komm hinab, im Gefild‘ können Rats wir pflegen.«
Da Enkidu seinen Traum, den er ihm vorgebracht, hörte,
Sprach er zu Gilgamesch:
[Die nun folgende Textlücke von 30 bis 40 Versen enthielt die
Deutung dieses Traumes. Danach wurde ein weiterer Traum erzählt,
von dessen Deutung nur Reste erhalten sind. Enkidu deutet auch diesen
Traum auf den Sieg über Chumbaba, dessen Name zweimal genannt zu
sein scheint.]
»Sein . . ., wir werden stehen auf . . .
. . . das gute Wort des Schamasch . . . «
Nach zwanzig Doppelstunden nahmen sie einen Imbiss ein,
Nach dreißig Doppelstunden schickten sie sich zur Abendrast.
Fünfzig Doppelstunden zogen sie den ganzen Tag.
Im Blick auf die (sinkende) Sonne gruben sie einen
Brunnen.
[ein Vers fehlt]
Es stieg Gilgamesch auf einen Berg,
Brachte ein Mehlopfer dar für . . . und sprach:
»Berg, bring mir einen Traum, eine gute Botschaft!«
Es bereitete ihm Enkidu für die Nacht das Lager.
Ein Regensturm zog vorüber, da befestigt‘ er ein Dach.
Er ließ ihn sich legen, und an einem Ring . . .
[Es folgt wieder eine große Textlücke von 50 bis 60 Versen.
In ihr wurden vermutlich zunächst wieder zwei Träume Gilgameschs
mit ihrer Deutung durch Enkidu erzählt. Vermutlich war die Deutung
nicht so positiv wie die für die früheren Träume gegebene;
denn Enkidu selbst wollte, wie es scheint, vor Erreichung des Zieles
umkehren, als er des riesigen Zedernwaldwächters ansichtig wurde.
Nach der Lücke spricht wohl
Gilgamesch:]
»Was du in Uruk gesagt hast und . . . ,
Bedenke, tritt herzu und . . . !«
Des Gilgamesch, der in Uruk-Gart geboren ward,
Bittworte hörte Schamasch.
Plötzlich ruft er ihm zu ein Alarmsignal aus dem Himmel:
»Tritt eilends hinzu, dass der Wächter nicht hineingehe in
den Wald,
Nicht hinabsteige in den Forst, nicht sich verberge!
Hat er doch noch nicht angelegt seine sieben Panzermäntel;
Einen nur hat er an, abgelegt jedoch die sechs!«
Sie nun machten daraufhin sich bereit
Einem trotzigen Wildstier gleich aufeinander zu stoßen . . .
Da mit einem Mal schrie Enkidu und ward des Schreckens voll,
Denn es schreit der Wächter der Wälder,
Chumbaba wie . . .
[Kurze Lücke. Wohl durch den Schrei des Wächters des Waldes
geriet Enkidu erneut in Angst, so dass Gilgamesch ihm mit dem Hinweis
auf das, was zwei zusammen leisten können, Mut zusprechen muss:]
»Eine schlüpfrige Wegstelle gefährdet nicht zwei, die
einander helfen;
Zwei dreifache . . .
Ein dreifach geflochtenes Seil wird nicht . . .
Des gewaltigen Löwen zwei Junge können ihn fortstoßen.
[Etwa 10 bis 15 Verse fehlen. Enkidu ließ sich von Gilgamesch
überreden, nicht umzukehren. Den schlecht erhaltenen Schluss der
Tafel darf man vielleicht so herstellen:]
Enkidu tat zum Reden den Mund auf und sprach zu Gilgamesch:
»Sobald wir hinabgestiegen sein werden in den Zedernwald.
Wollen wir den Baum spalten und abreißen sein Astwerk!«
Gilgamesch tat zum Reden den Mund auf und sprach zu Enkidu:
»Warum, mein Freund, haben wir bisher so kümmerlich. . .
?
Gemeinsam kamen wir hinweg über all die Gebirge.
[ein Vers fehlt]
Mein Freund, der du mit dem Kampf so vertraut bist,
Der die Schlacht . . .
. . . schlugst du so oft, daher fürchtest du nicht den Tod.
. . . wie ein Buhlknabe . . .
Wie eine Kesselpauke ertöne laut deine Stimme!
Es gehe fort der lähmende Schmerz aus deinen Armen
Und es hebe sich weg die Entzündung in deinen Knien!
fass an, mein Freund, dass vereint wir weiterziehen,
Dein Herz soll den Kampf fordern,
Vergiss den Tod, erlahme nicht!
Der an der Seite wacht, der umsichtige Mann,
Der vorangeht, hat sich selbst geschützt, er bewahre nun
auch den Gefährten,
Sobald durch ihren Kampf sie sich einen Namen gemacht haben!«
Zum allzeit grünenden Wald gelangten die beiden;
Sie unterbrachen ihr Reden und standen still.
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